Beilstein in vergangener Zeit
Stadtinnenseite des Nordtores / Nahsicht
Stadtinnenseite des Nordtores / Fernsicht



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| Das Ehepaar Kochems am Tag ihrer Hochzeit vor der Beilsteiner Pfarrkirche. (Aufn. 1920er Jahre) |













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| Moselseitiges Eingangsportal der ehemaligen
Pfarrkirche (heute teilweise vermauert, das ornamentierte Basaltgewände wurde ausgebrochen) |
Der heutige Eingangsbereich vom Marktplatz war ursprünglich der Chorbereich. Unterhalb des Chores erstreckt sich auch heute noch ein Keller. Dieser Keller war vom riesigen Weinkeller, der sich längsseitig unterhalb des kompletten Kirchenschiffes zog durch eine massive Mauer ohne Durchgang abgetrennt. Der große Weinkeller war durch eine Längstonne eingewölbt, der kleine Keller unter dem Chorbereich hingegen durch eine Quertonne.
Dieser kleinere Keller war die Krypta der ehemaligen Pfarrkirche, die auch als Grablege für höher gestellte Personen in Beilstein genutzt wurde. Im christlichen Sterberegister Beilsteins finden sich im 17. und 18. Jahrhundert drei interessante Eintragungen, die auf die Nutzung der Krypta als Grablege verweisen:
1.) 11.11.1680 Damian Hartard Becker. Starb in der Nacht an Schlagfluß. Wurde in der Kirche da begraben, wo vor 22 Jahren R.P. Minersdorf Joh. begraben wurde.
2.) 5.10.1768 Mar. Angela Becker. Tochter des Kellermeisters. 4 Monate alt, wurde in der Krypta der Kirche beigesetzt.
3.) 11.12.1770 Joh. Bapt. Jos. Becker, 1 Jahr alt, Sohn des Kellermeisters, in der Krypta der Kirche beigesetzt.
Im heutigen Eingangsbereich (ursprünglich war das der Chorbereich) befindet sich oberhalb der ehemaligen Krypta heute noch im Boden ein Epitaph (Grabplatte) aus Basalt, mittlerweile ausgetreten und unleserlich. Die Westfassade war bis 1875 (dem Bau des Lipmann'schen Rittersaales) auch die wichtige Schauseite. Vom Moselufer blickte man über den Friedhof (heute Lipmann'sche Terrasse) hinweg auf die Westfassade mit dem ehemals vorhandenen Eingangsportal. Die Westfassade war weitesgehend steinsichtig. Der Friedhof wurde an diesem Ort bis 1790 mit Grabstätten belegt. Ab 1790 fand er seinen neuen Platz nördlich der Klosterkirche.




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| Heinrich VII mit einer Gruppe Juden im Jahre 1312, erkenntlich am Judenhut, der allen Juden seit dem Laterankonzil von 1215 durch Papst Innozenz III zur Verächtlichmachung aufgezwungen wurde. ( Miniatur aus dem Codex Balduinensis ) |





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| Kupferstich nach Martin Schongauers Bild "Mann und Esel auf dem Wege zur Mühle" |
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| Große Leibjacht des Fürstbischofs, erbaut in den Jahren 1774-1781 |
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Anekdote
Der die oberste Mühle bewohnende Müller klagte dem Grafen, dass er den weitesten Weg zur Mosel habe, und bat seinen Gebieter, ihm einen Esel anzuschaffen, der imstande wäre, Mehl und Früchte zwischen Beilstein und Ellenz zu transportieren. Der Graf willfahrte dem Müller, kaufte einen Esel. der in Beilstein den gräflichen Beamten beigezählt und deshalb überall mit Respekt behandelt wurde. In der Mühle mit den Mehlsäcken behängen ging der Esel nach der Mosel in die Ponte, und übergesetzt wanderte er nach Ellenz, wo der Bäcker ihm die Last abnahm, mit neuen Fruchtsäcken ihn belud und mit einem Stück Brod gestärkt ihn auf demselben Wege in seine Heimat zurückschickte. An der Mosel angekommen, brauchte der Esel nie lange zu warten, nur ein einziges Mal. Er war wieder mit Mehl beladen von der Mühle nach der Mosel gegangen, musste aber schon an dem damaligen Stadtthor Halt machen, weil eine grosse Menschenmenge den ganzen Platz zwischen dem Thore und der Mosel besetzt hielt. Der Churfürst Clemens Wenzeslaus nämlich war, auf seinem höchst prunkvoll eingerichteten Schiffe die Mosel heruntergekommen und hatte vor Beilstein angelegt, wo neben den Karmelitenpatres die gräflichen Beamten unter Führung des Amtmannes ihre Huldigung darbringen wollte. Der Esel als wenn er seiner hohen Amtsstellung und seiner wichtigen Berufes bewusst gewesen, drängte sich durch die Menschenmenge, und Jeder wich auch achtungsvoll und ängstlich zurück, um nicht an den Mehlsäcken seine festtägliche Kleidung weiss zu machen. So war der Esel unaufgehalten bis dicht an, die Mosel neben dem Amtmann gekommen, der eben seine Anrede an den Churfürsten begonnen hatte. Die Rede aber dauerte gar zu lange, dass selbst dem geduldigen Esel die Geduld ausging. Er scharrte mit den Füssen , fuchtelte mit dem Schwänze und. als das Alles nichts fruchten wollte, begann er aus vollem Halse sein ia, ia hören zu lassen. Diese Unordnung aber gefiel dem Churftürsten schlecht, und mit einer Stimme, die den Redner übertönte, rief er von seinem Schiff aus: "Eines muß ich mir ausbitten, meine Herren, es muß einer nach dem anderen reden, sonst verstehe ich kein Wort".
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| Clemens Wenzeslaus von Sachsen, von 1768-1803 Kurfürst und Erzbischof von Trier |
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| Kurfürstliche Residenz zu Koblenz, erbaut 1777-1786 |
Die Große Leibjacht des letzten Trierischen Kurfürsten Clemens Wenzeslaus
in Rheinische Heimatblätter 2/ 1924, Seite 39-42
Höfisches Leben am Mittelrhein unter Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1739-1812)
Kurfürst und Erzbischof zu Trier (1768-1803)
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